Altstadt von St. George's auf Bermuda

Wir verbringen knapp zwei Tage auf Bermuda und besuchen gleich am ersten Tag St. George's, um uns die Altstadt anzuschauen. Die Altstadt sowie die dazugehörigen Festungsanlagen wurde im Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Ihr könnt hier einen gut erhaltenen authentischen Teil von Bermuda erkunden.

Authentische, ehemalige Kolonialsiedlung

St. George's, gegründet 1612, gilt als die älteste, kontinuierlich bewohnte britische Siedlung in der westlichen Hemisphäre. Ihr Stadtbild ist geprägt von engen, gepflasterten Straßen, historischen Gebäuden aus Korallenkalkstein und kolonialem Baustil. Die Altstadt bietet Besuchern Einblicke in das Leben und die Architektur des 17. bis 19. Jahrhunderts, mit bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten wie dem King's Square, der St. Peter’s Church (der ältesten anglikanischen Kirche in der Neuen Welt) und historischen Häusern wie dem Globe Hotel und dem Tucker House.

Das Weltkulturerbe umfasst außerdem eine Reihe von gut erhaltenen Festungsanlagen, die entlang der Küste von St. George's und auf nahegelegenen Inseln errichtet wurden. Diese Festungen, darunter Fort St. Catherine, Fort Gates und das Alexandra Battery, zeugen von der strategischen Bedeutung Bermudas als wichtiger militärischer Außenposten im Atlantik und verdeutlichen die Entwicklung der britischen Militärarchitektur vom 17. bis ins 19. Jahrhundert.

Öffentliche Bestrafungen im kolonialen Bermuda

Ein Besuch in der Altstadt von St. George's führt auch an einigen Schauplätze vorbei, die an die harsche Rechtsprechung und die öffentlichen Bestrafungen in der frühen Kolonialzeit erinnern. Um die Ordnung auf der Insel zu gewährleisten, setzten die Behörden auf drastische Maßnahmen, die oft öffentlich zur Abschreckung vollzogen wurden.

Zu den gängigen Strafen gehörten beispielsweise die Pranger (Stocks) und die Pillory. Bei ersterem wurden die Füße der Verurteilten fixiert, sodass sie den Spott und die Bestrafung durch vorbeigehende Zuschauer ertragen mussten – dies konnte von bloßem Spott bis hin zu körperlichen Misshandlungen wie dem Schlagen der Fußsohlen reichen. Im Pillory hingegen mussten die Delinquenten mit Kopf und Händen fixiert ausharren, während sie oft von der Bevölkerung mit allerlei Gegenständen beworfen wurden.

Frauen, die der Unruhe oder der sogenannten „Unmoral“ beschuldigt wurden, fanden sich häufig auf dem Ducking Stool wieder. Hierbei wurden sie an einen Stuhl gebunden und wiederholt in Wasser eingetaucht – eine Praxis, die gleichermaßen zur Bestrafung wie zur Demütigung diente.

Auch die Gallows (Galgen) waren ein Instrument der Bestrafung, wobei Hinrichtungen für eine Vielzahl von Vergehen wie Diebstahl oder Hausfriedensbruch vorgesehen waren. Die Strenge dieser Maßnahmen diente dazu, die Gemeinschaft unter Kontrolle zu halten und Gesetzesverstöße mit aller Härte zu ahnden.

Einige historische Fälle aus St. George's verdeutlichen die damalige Rechtsprechung: Ein Mann wurde für Blasphemie gehängt, während ein anderer für den Diebstahl von Käse zum Tode verurteilt wurde. Derartige Details könnt ihr den verschiedenen Infotafeln entnehmen, die ihr direkt vor Ort findet.

Unsere Bewertung

In der Altstadt tummeln sich jede Menge Touristen rum, allerdings ist sie auch sehr groß und so verteilt sich die Menge auf den Straßen, was eine Erkundungstour absolut entspannt macht.

Die Anreise ist überraschend einfach: Wir nahmen einen Bus von Hamilot aus, der uns ohne Umstieg direkt ins Zentrum von St. George's brachte (und mit dem wir später auch wieder zurück nach Hamilton fuhren). Allgemein sind die Busverbindungen auf Bermuda sehr zu empfehlen, ihr werdet also problemlos von anderen Orten der Insel St. George's mit dem Bus ansteuern können.

In Sachen Fotomotive werdet ihr nicht enttäuscht: Die Altstadt beherbergt viele interessante Gebäude und Details wie Schilder, Verzierungen, Statuen oder verwinkelte Gassen. Wir haben hier jede Menge tolle Fotos gemacht.

Als eine der ältesten, kontinuierlich bewohnten britischem Siedlungen macht man gefühlt eine kleine Reise in die Vergangenheit, wenn man durch die Altstadt spaziert. Wenn ihr noch tiefer in die Geschichte eintauchen wollt und genügend Zeit mitbringt, dann solltet ihr euch auch die verschiedenen Museen nicht entgehen lassen.

Ein Besuch der Altstadt kostet euch höchstens ein Busticket, falls ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist. Seid ihr angekommen, könnt ihr die Altstadt aber völlig kostenlos genießen und die meisten Sehenswürdigkeiten sind auch kostenlos zugänglich.

Wenn ihr Bermuda besucht, dann stattet St. George's unbedingt einen Besuch ab. Es wäre sehr schade, wenn ihr an Land geht und euch nur Hamilton anschaut. Die Altstadt wurde nicht umsonst zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt, daher lasst euch diese Chance nicht entgehen.

Standort und Adresse

Adresse: St. George's, Bermuda